Poetisches

Renate Keil

Zweiter Feiertag

Kätzchen sitzt unterm Tannenbaum,

möchte ihn gerne erklimmen,

würd‘ nur nicht so stacheln der Baum.

Muß sich was andres ersinnen.

Kätzchen sitzt unterm Tannenbaum,

blinzelt keck zu mir rüber,

zieht ganz sacht Lametta vom Baum,

bis ihm der Spaß wieder über.

Kätzchen sitzt unterm Tannenbaum,

Pfötchen tippt sanft – der Glocken

leises Läuten dringt durch den Raum,

bleibt wie gebannt davor hocken.

Kätzchen sitzt unterm Tannenbaum,

Augen fallen ihm zu,

hört wohl das Läuten noch im Traum,

und auch ich gönn‘ mir Ruh.